ETF-Training:

Was ist das Ziel von ETF-Escrima-Training? in einem Satz: Angriffe aller Art (auch bewaffnete, Messerlagen etc.) möglichst gut zu überstehen

Interessenten fragen oft, wie ein gutes Training zur Erreichung der ETF-Trainingsziele aufgebaut sein sollte?

Nun, etwa die Hälfte der Trainingszeit sollte dem Erlernen von Basistechniken wie Schrittarbeit, Gegenangriffen, Aufbau von Schlagkraft, Neutralisierung von Angriffen, speziellen Strategien usw. dienen. Das ist unumgänglich, um gewisse Grundlagen zu schaffen.

Die andere Hälfte wird in der Regel für Rollensparringsübungen und für Training des freien Kampfes bzw. der realen Auseinandersetzung genutzt. Das tun wir sehr erfolgreich und ohne größere Verletzungen seit fast 40 Jahren und haben mittlerweile natürlich entsprechend ausgefeilte Methoden.

Wir gehören zu den Ersten in Europa, die bereits seit den frühen Vollkontaktturnieren 1984 in London kontinuierlich entsprechend im Escrima traineren.

Den Übenden empfehlen wir, unsere regelmäßig bundesweit stattfindenen Vollkontaktturniere zur Erweiterung der eigenen Erfahrungen für sich zu nutzen. Turniere sind für uns ja nie sportlicher Selbstzweck, nie eine Sportart gewesen, sondern eine relativ reale Möglichkeit eigene Fähigkeiten gegen verschiedene Leute aus Clubs anderer Städte oder sogar Länder zu testen. Die daraus gewonnenen Rückschlüsse nutzen die Aktiven wiederum für ihr weiteres Training und erreichen so eine sinnvolle Ernstfallvorbereitung. Turniere haben für uns quasi einen ähnlichen Stellenwert wie Militärmanöver für Soldaten. Das Ziel ist es, Schlägereien und bewaffnete Auseinandersetzungen (wie z.B. Messerlagen) möglichst gut zu überstehen.

Wie weit der Einzelne aber letztlich für sich persönlich dabei geht, ist immer eine eigene, freiwillige Entscheidung. Niemand wird bei uns zu etwas gedrängt. Wir haben sehr moderate, harmlose Anfängerkategorien, ebenso wie den knallharten Vollkontakt. Man kann Escrima auch einfach aus Spaß und Freude betreiben, ohne je ein Turnier gekämpft zu haben.

Wir haben in unseren Reihen zwar viele Aktive, die ihre Fähigkeiten in ihrem Beruf als tägliches Handwerk benötigen, wie beispielsweise Polizisten, Justizbeamte oder private Sicherheitskräfte. Letztlich ist ETF-Escrima in seiner Grundkonzeption ja überhaupt so entstanden. Es waren Sicherheitskräfte, die ihre beruflichen Erfahrungen der modernen heutigen Zeit in das alte, klassisch überlieferte Escrima einfließen liessen und es zu dem ETF-Escrima machten, was es heute ist.

Dennoch sind uns auch Laien jederzeit willkommen (sofern es sich um ehrbare, nicht vorbestrafte Bürger/-innen handelt). Ob Frau, ob Mann, ob jung oder auch schon älter, kann im Grunde nahezu jeder seine Verteidigungsfähigkeit, seine Wehrhaftigkeit durch entsprechendes Training, im Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten positiv beeinflussen.

Als Fitness-Sport ist unser Training ganz bewusst nicht konzipiert. Kraft- und Fitnesstraining empfehlen wir unseren Mitgliedern jedoch zusätzlich zu betreiben. Die Trainingszeit im ETF-Escrima nutzen wir lieber für reines Kampftraining. Die Praxis hat auch gezeigt, dass ohnehin die Meisten bereits ihr eigenes körperliches Training betreiben und daher von unserer Seite maximal entsprechende Optimierungsvorschläge erwarten. Dem Laien zeigen wir aber jederzeit gern, wie man seinen Körper effizient aufbaut und in die nötige Form bringt.

Philosophie der ETF

Professionelles Sicherheitskräftetraining und authentisches Escrima sind in über fünfunddreißig Jahren und letztendlich unter dem Dach der ETF zu einer gewachsenen Einheit geworden.

Dabei dient die ETF als ideeller Überbau für unabhängige Vereine, Clubs und Einzelpersonen, die an professioneller Selbstverteidigung, anwendungsorientierten historischen Fechtweisen, sowie realitätsnahen Turnieren interessiert sind. Die Umsetzung praxisbezogener Lehrprogramme auf der Grundlage authentischer Basiskonzepte, sowie die Ermöglichung einer Trainerausbildung mit hohen Standards, sind die Grundanliegen der ETF.

Selbstverteidigung und historische Fechtweisen?

Im ETF-Combat-Escrima unterscheiden wir drei grundsätzliche Trainingsbereiche:

Cadena / Kadena (waffenloser Bereich)

Umfasst unsere überwiegend unbewaffneten Selbstverteidigungskonzepte – sehr pragmatisch und funktional. Die hier vermittelten Konzepte haben sich u.a. über ein viertel Jahrhundert für Sicherheitskräfte zum Selbstschutz bewährt. Zwischen 1920 und 1950 wurden grundlegende Prinzipien von Filipinos sehr erfolgreich beim Profiboxen in Amerika eingesetzt. (diverse Weltmeister in der großen Ära des Pinoy-Boxens)

De Campo (Klingenbereich: Säbel, Schwert, Messer, Schild, Speer etc.)

Beinhaltet das Training historischer Fechtweisen, ehemals für Schlachtfeld und Duellplatz gedachter Schwert- Säbel- und Speertechniken, so wie sie uns im Escrima überliefert wurden. Hier werden in sehr realistischer Weise fundamentale Prinzipien bewaffneter Auseinandersetzung praktiziert und wesentliche überlebensnotwendige Erkenntnisse und Handlungsinstinkte zur Beherrschung von Selbstverteidigungsszenarien vermittelt, in denen Angreifer Klingenwaffen unterschiedlichster Länge benutzen. Somit sind diese Übungen auch sehr hilfreich zum wirklichen Verständnis der Messerproblematik. Dieser Bereich wird in der ETF auch auf Turnieren gekämpft

Baston (Stumpfwaffenbereich: Einsatzstöcke, Nervenstock etc.)

Knallhartes Training für Szenarien in denen Angreifer stumpfe Waffen (Stöcke, Knüppel, Keulen) einsetzen. Die Übenden sind hohem mentalen und physischem Druck ausgesetzt, wodurch sie mit der Zeit sehr kampfstark werden – und zwar sowohl mit wie ohne Waffen! Durch häufig entstehenden Nahkampf ergeben sich hier viele Punch- und Push & Pull-Techniken. Sicherheitskräfte erlernen hier den effektiven Gebrauch von Einsatzstöcken. Durch fortgeschrittene Turnierpraxis werden die Aktiven an sehr starke Belastungen gewöhnt, die realen Auseinandersetzungen sehr nahe kommen.

Es ist zwingend notwendig, die verschiedenen Konzepte richtig einzusetzen! Daher muss man die unterschiedlichen Bereiche und die verschiedenen Vorgehensweisen klar unterscheiden können. Letztlich wird man aber in der Selbstverteidigung erst durch das Training aller drei Grundbereiche (Waffenlos, Stumpfwaffen, Klingenwaffen) wirklich in der Lage sein, instinktiv und sinnvoll zu handeln und die gesamte Komplexität menschlicher Auseinandersetzung zu verstehen!

Warum turniert man bei uns nicht auch mit scharfen Klingen, wie zum Beispiel einige Burschenschaften es tun?

Praktisch gesehen: Man kann entweder scharfe Waffen nehmen, mit dem Ziel jemanden verletzen. Oder man nimmt so etwas wie Mensurschläger, mit der Absicht reduzierter Wirkung. Aber dann, muss es letztlich gar nicht zu offenen Wunden führen. Striemen wie bei uns, reichen völlig, um im Training zu erkennen, ob etwas funktioniert oder nicht.

Bei uns ist es, wie es ist, gerade damit Leute auch ohne unnötige Verletzungen, ihre Fähigkeiten im Rahmen überlieferter Konzepte verbessern können. Und zwar auch,  ohne dabei in die Illegalität abzurutschen.

Wir haben Jahrzehnte gebraucht, um heute wirklich mit Vollkontakt und voller Wucht turnieren und trainieren zu können. Und zwar zumeist, ohne einen Arzt zu brauchen bzw. andere Aktive unnötig zu schädigen.

Das Problem ist, dass man den scharfen Treffer ja oft erst hinterher spürt. Das genau ist aber im Training das Blöde, man hat dadurch praktisch nix davon, ausser dem ziemlich unverhältnismäßigen und unkalkulierbaren Verletzungsrisiko. Das haben wir ja alles in der Vergangenheit auch schon mal getestet und endeten dabei immer wieder da, wo wir heute sind. Und wie es sinnvollerweise im Escrima ja auch überliefert ist.

Deswegen haben wir heute wie früher ‚Lifestick‘ ohne Handschuh oder anderen Schutz für die wirklich Fortgeschrittenen. Die Striemen merkt man halt sofort und lernt dadurch.

Im ungeschützten Zweikampf, ist die Hand zudem eines der am häufigsten getroffenen Ziele, wo sich ein Gegner auch nachhaltig ausschalten läßt.

Umgang miteinander:

Das pro oder contra einer Kleiderordnung bzw. das Tragen von Club-T-Shirts, überlassen wir grundsätzlich den Gepflogenheiten jedes einzelnen Clubs. Allgemeine ETF-T-Shirts sind als Zusatzangebot zu verstehen, einige Clubs haben da durchaus eigene Vorstellungen und Traditionen.

Unser Umgangston untereinander ist locker, höflich und kollegial. Wir reden uns grundsätzlich mit den Vornamen an – ausnahmslos!

Die Gesundheit der Trainingskameraden steht immer an vorderster Stelle. Unkollegiales oder rücksichtsloses Verhalten soll und kann mit Ausschluß aus dem jeweiligen Club geahndet werden.

Wegen schwerer Straftaten (wie z.B. Raub) vorbestrafte Personen,
haben in unseren Kreisen nichts zu suchen. Auch der Verdacht auf terroristischen oder extremistischen Hintergrund, ist ein  Hinderungsgrund.

Respekt muß sich ein Lehrer bei uns durch Wissen, Können und Charakter bei seinen Schülern verdienen, beruht auf Gegenseitigkeit und wird nicht von „Oben“ angeordnet. Graduierungsdünkel und sektenähnliches Gebaren sind bei uns verpönt.

Egal, ob nun eher Hobby-Escrimador oder Profi, reiner Praktiker, Gruppenleiter, Instructor, Top-Kämpfer oder Gast – bei uns sollen sich Alle wohl fühlen können und Spaß am Training haben. Niemand soll sich in irgendeiner Weise zurückgesetzt fühlen.

ETF-Mottos:

  1.  Wir arbeiten grundsätzlich nach der Devise, dass sich nur zu üben lohnt, was sich im Kampf auch wirklich anwenden läßt!
  2. Wir glauben nicht an irgendwelche losgelösten Abwehrtricks für die Laienselbstverteidigung, sondern sind der Auffassung, dass im Ernstfall nur ein komplex erworbenes Kampfverhalten nützt.
  3. Kommerziell aufbereitete und künstlich gestreckte Trainingsprogramme (unnötige Zeremonien, Formen oder Übungen die es traditionell gar nicht gibt), wie man sie aber leider mancherorts findet und die mehr der Geldmacherei, als der sinnvollen Anleitung Hilfesuchender dienen, lehnen wir grundsätzlich ab.

Infos zu Einzel- und Kleingruppenunterricht: 01573-17 55 53 1